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Zweiter Derbysieg von Hergiswil gegen Ufhusen

Ringen: Swiss Wrestling Challenge League / TV Ufhusen – RR Hergiswil

  

Beide Teams schickten die bestmögliche Mannschaft ins Rennen, auf Experimente verzichtete man. Im Vergleich zum Hinkampf setzte die RR Hergiswil im Leichtgewicht auf den Premium-League erprobten David Aregger. Dieser Wechsel zeigte Wirkung. Daniel Schumacher, im Hinkampf noch siegreich, musste sich auf die Schultern geschlagen geben. Ufhusen glich den Score bis 130 kg im Freistil sogleich wieder aus. Simon Marti bekundete anfänglich etwas Mühe gegen den gut eingestellten Adrian Kronenberg. Mit längerer Kampfdauer konnte Marti aufdrehen und sicherte sich den wichtigen 4:0 Erfolg aus Sicht des Heimteams.

 

Eine Serie von Minisiegen auf beiden Seiten

Äusserst intensiv und spannend war dann die Begegnung zwischen Marco Stöckli und Simon Peter. Stöckli startete in seinem ersten Einsatz nach einer Verletzungspause entschlossen aber etwas unkontrolliert. So kam Peter zu seinen ersten Wertungspunkten. In der Folge wechselten sich die Angriffe der beiden Athleten in einer schönen Regelmässigkeit ab. Schlussendlich rettete Peter einen knappen 7:5 Sieg über die Zeit und brachte Hergiswil wieder in Front. Dies war einer von ganzen vier Kämpfen, welche mit einem 2:1 endeten. Dies zeigt wie spannend und umkämpft die Begegnung war. Bis 97 kg Greco traf Coach Michael Bernet auf den 20 Jahre jüngeren Tyler Karl. Der 15 jährige Hergiswil hat grosse Fortschritte gemacht und ist ein Versprechen für die Zukunft. Aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit Bernets erkämpfte sich Karl ziemlich früh im Kampf einen Wertungspunkt. Bernet suchte in der Folge den Schultersieg, welcher ihm aber verwehrt blieb. Schlussendlich punktete Bernet den Hergiswiler ungefährdet aus und holte 4:1 Wertungspunkte für Ufhusen. Hektisch war dann die abschliessende Begegnung der ersten Halbzeit. Aaron Zberg und Patrick Rölli schenkten sich nichts. Der hart geführte Kampf konnte von keinem der beiden entscheidend dominiert werden. Am Ende resultierte eine 3:4 Niederlage für Zberg, dem Leihringer der RR Schattdorf. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Blick in die tolle Kulisse anlässlich des Derbys - knapp 400 Zuschauerinnen und Zuschauer wohnten der Begegnung bei.

Ufhuser Pausenführung war zu knapp

Mit den Erfahrungen der bisherigen Kämpfe wusste der TVU, dass es für einen Sieg viele Punkte in Halbzeit eins braucht. Entsprechend hielt die 10:9 Pausenführung nicht lange. Remo Kneubühler fand kein Mittel gegen den starken Sven Bammert. Der Hergiswiler musste sich in dieser Saison erst einmal geschlagen geben. Kneubühler kämpfte und versuchte, der gewünschte Wertungspunkt wollte ihm aber nicht gelingen. Mit dem 3:0 Mannschaftserfolg brachte Bammert die RRH in Führung. Sehenswert war dann auch der Kampf zwischen Peter Zberg und David Wisler. Der routinierte Hergiswiler wehrte die teilweise überhasteten Angriffsversuche von Zberg oftmals ab und ging klar Führung. Der 3:1 Sieg für Wisler stand eigentlich schon fest, als Zberg mit der Schlusssirene durch einen schönen Brienzer auf 8:10 heranzog. So konnte er die Niederlage auf ein 1:2 beschränken.

 

Joel Marti bleibt ungeschlagen

Bis 80 kg kam es zum Duell der beiden noch ungeschlagenen Athleten. Joel Marti und Martin Grüter lieferten sich keinen besonders sehenswerten aber intensiven Kampf. Im Stand gab es keine Wertungspunkte, weshalb die angeordneten Bodenlagen über den Sieg entscheiden mussten. Marti gelang dabei der siegbringende Durchdreher. So gross die Freude über den Sieg war, viel dieser zu klein aus, um Ufhusen nochmals entscheidend heranzuführen. Es hätte einen Exploit von Kilian Kneubühler gegen den noch ungeschlagenen Marcel Kurmann gebraucht, damit Hergiswil der Derbysieg noch zu nehmen gewesen wäre. Kneubühler lies sich von der Gesamtwertung nicht beeindrucken und versuchte munter mitzukämpfen. Er zeigte besonders am Boden starke Verteidigungen und leistete Kurmann ansprechende Gegenwehr. Sein Einsatz wurde schlussendlich auch mit einem Wertungspunkt belohnt. Der Sieg durch Technische Überlegenheit Kurmanns besiegelte dann den Derbysieg für Hergiswil vorzeitig. In der abschliessenden Begegnung lieferten sich Remo Fallegger und Nick Scherrer (Doppellizenzringer RCW Lions) dann nochmals einen sehenswerten Kampf mit vielen tollen Aktionen und Verteidigungen. Der junge Scherrer behielt dabei mit 7:2 knapp die Oberhand. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Joel Marti (rot) blieb auch im Duell mit dem bisher ebenfalls ungeschlagenen Martin Grüter (blau) ohne Niederlage.

Zufriedene Hergiswiler und gefasste Ufhuser

Das Schlussresultat von 22:15 Punkten erscheint definitiv klarer als das Gesehene auf der Matte. Trotzdem ist der Derbysieg für Hergiswil schlussendlich verdient. Entsprechend glücklich zeigte man sich im Lager der Hergiswiler. Dem TVU war klar, dass ein Derbysieg eine Überraschung wäre. Trotzdem hat man sich nach dem knappen Ausgang des Hinkampfes kleine Chancen ausgerechnet. Am Ende bleibt die Erinnerung an einen tollen Derbyabend. Beide Clubs freuen sich auf weitere spannende Kämpfe in den kommenden Jahren.

  

Telegramm:

Ufhusen – Hergiswil 15:22 (Pause 10:9), Kampfrichter: Thomas Murer, RR Brunnen, knapp 400 Zuschauer

57 G: Daniel Schumacher – David Aregger 0:8, Schulterniederlage / 0:4

61 F: Marco Stöckli – Simon Peter 5:7 / 1:2

65 G: Aaron Zberg – Patrick Rölli 3:4 / 1:2

70 F: Peter Zberg – David Wisler 8:10 / 1:2

75 G: Kilian Kneubühler – Marcel Kurmann 1:17 / 1:4

75 F: Remo Fallegger – Nick Scherrer 2:7 / 1:3

80 G: Joel Marti – Martin Grüter 3:2 / 2:1

86 F: Remo Kneubühler – Sven Bammert 0:8 / 0:3

97 G: Michael Bernet – Tyler Karl 16:1 / 4:1

130 F: Simon Marti – Adrian Kronenberg 15:0 / 4:0

 

Stimmen vom Mattenrand

Schlussendlich lebt ein Derby von Emotionen, Begegnungen unter Freunden und gleichzeitig Rivalen und von vielen Zuschauern. Aufgrund der WM-Pause in der Premium League mischten sich auch die Olympioniken Stefan Reichmuth und Rolf Scherrer, Verbandspräsident Werner «Puma» Bossert, diverse Vorstandsmitglieder der RCW Lions, eine Delegation der RR Schattdorf und Nachwuchs Nationaltrainer Gergely Gyurits unter die Zuschauer. Pascal Grüter, Coach der RR Hergiswil, zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang der Begegnung: «Wir erwarteten einen offenen Ausgang der Begegnung, wollten aber ganz klar gewinnen.». Grüter beurteilte den Kampf als kämpferisch sehr stark und spannend. Mit Blick auf die Tabelle darf man Hergiswil zu den Medaillenanwärtern zählen. «Klar sagen wir nicht nein zu einer Medaille, diese hat aber nicht oberste Priorität», meint Grüter darauf angesprochen. Das Saisonziel hat sich trotz positivem Saisonverlauf nicht geändert: «Wir wollen nach wie vor viele junge Athleten einsetzen und einfach wieder Freude am Ringen haben.». Mitentscheidend für den Erfolg der Hergiswiler beurteilt Grüter die Tatsache, dass vier der drei Minisiege an Hergiswil gingen: «Mit diesen knappen Siegen gewinnst du keinen Kampf, aber sie sind extrem wichtig für die Moral», zieht Grüter ein abschliessendes Fazit. Dem Pflichtet Joel Marti auf Seiten der Ufhuser bei: «Hergiswil war schlussendlich besser, sie konnten die knappen Kämpfe mehrheitlich auf ihre Seite zwingen.». Marti freute sich besonders über den grossen Zuschaueraufmarsch und die vielen spannenden Kämpfe. Trotzdem fügt er an: «Klar hätten wir uns ein knapperes Resultat erhofft.» Einen Kampf des Abends wollten beide Vereinsvertreter nicht nennen. Joel Marti zeigte sich aber positiv überrascht über den Auftritt von Aaron Zberg: «Der noch junge Aaron zeigte als Freistilspezialist einen sehr starken Grecokampf gegen den unbequemen Patrick Rölli.» Die Frage nach dem Saisonziel für die zweite Saisonhälfte der Ufhuser umschrieb Coach und Vereinspräsident Michael Bernet wie folgt: «Wir wollen in den verbleibenden Kämpfen das Maximum herausholen und unseren jungen Athleten weitere Wettkampfpraxis ermöglichen. Der Zug in Richtung Medaillen ist wohl abgefahren. Trotzdem werden wir weiter hart und konzentriert arbeiten und versuchen, die ein oder andere Überraschung zu landen.». Man darf gespannt sein, wie die Saison für die beiden lokalen Challenge League Teams endet.

 

Bericht: Christian Hügi

 

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